Warum T&T überhaupt entstand… oder auch: „How to seize life“.
Aufgepasst… hier erwartet dich ein Beitrag dazu, warum viele Menschen kein erfülltes Leben leben und vielleicht auch schon ein kleiner Anstoß dazu, wie du selbst diesen Zustand erkennen, oder auch ein bisschen verändern kannst, wenn du unzufrieden bist.
„Lebe dein Leben so, als wäre es Dein letzter Tag“ und viele andere solcher Sprüche kursieren in bebilderten Beiträgen, auf Schildern, motivierenden Postkarten, sämtlichen Dekorationsgegenständen und vielen weiteren Sachen. Von „Lebensweisheiten“ wie diesen sind wir in unserem Leben jeden Tag umgeben. Vielleicht hast du auch solche Sachen in deiner Wohnung – offen und sichtbar, oder ganz diskret irgendwo aufgeschrieben, als Armband, oder vielleicht als Kettenanhänger?
In Wahrheit machen gar nicht so viele Menschen etwas aus ihrem Leben, was sie so richtig glücklich macht. Aufgrund unserer Vergänglichkeit sollten wir aber so bewusst leben, wie es uns möglich ist.
Ich zitiere immer wieder gerne Vera F. Birkenbiehl. In einem ihrer Vorträge referiert sie über die Präsenz der Vergänglichkeit und darüber, dass uns irgendwann bewusst wird, dass wir alle mal sterben werden. Obwohl dies eine unumstößliche Tatsache ist, bricht sie über viele von uns herein und löst unterschiedliche Reaktionen und Aktionen aus -manchmal früher, manchmal später. Je früher ein Mensch sich der Tatsache, dass er eines Tages sterben muss bewusst wird, umso besser. Denn dann realisiert er auch, dass genau solche Sprüche doch mehr als nur hübsche Wohndekoration, oder netter Schmuck sind.
Das ist die eine Sache.
Die andere Sache ist folgende: Wir leben oft einfach so, wie es uns unsere Gesellschaft und unser Umfeld vorlebt, oder so, wie es unsere Eltern von uns erwarten. Der Druck, der auf uns ausgeübt wird, kann manchmal sehr groß sein. Trotzdem beugen wir uns diesen Erwartungen, passen uns der Gesellschaft an und realisieren nicht, in welcher Situation wir uns befinden.
Wir reflektieren dieses Verhalten in weiterer Folge nicht, gehen zur Universität, machen unseren Abschluss und suchen uns dann einen Job. Wie viel Spaß das macht, interessiert nicht jeden, vor allem Eltern mit traditionellen Rollenbildern als Idealvorstellung sind oft uneinsichtig und können besonders großen Druck ausüben. „Such dir mal einen richtigen Job!“, ich bin bestimmt nicht die einzige, die so etwas von ihren Eltern zu hören bekommen hat.
Daher kannst du dir jetzt gut vorstellen: Auch mir ist es so ergangen. 2016 war ich mit meiner Situation todunglücklich. Mein Job machte mir nicht nur keinen Spaß mehr, sondern es war jede Minute eine Qual für mich. Das Studium, das ich seit meinem 15. Lebensjahr angestrebt hatte, hat nach Absolvierung sämtlicher interessanter Inhalte absolut nicht mehr meinen Erwartungen entsprochen. Mein zuvor abgeschlossenes Studium brachte kaum ernsthafte Jobaussichten.
Eine ganze Weile hatte ich mich durch einen Treibsand voller demotivierender To Do’s ziehen lassen, bis ich beschloss, dass es so nicht mehr weiter gehen konnte. Ich beendete mein laufendes Studium und kündigte meinen Job, hatte aber absolut keinen Plan B. Das war natürlich eine impulsiv gesteuerte Handlung. (Heute würde ich Wien nicht mehr einfach fluchtartig verlassen, sondern alles mit einem Konzept und einem guten Plan angehen. Aber man lernt ja sein gesamtes Leben nicht aus…).
Ich brauchte Distanz und eine Auszeit. Kurzgesagt: Ich musste weg aus Wien. Der schnellste, einfachste und günstigste Weg dazu war vorerst ein Last-Minute Urlaub.
Wieder zurück in Wien war mir danach, sofort wieder zum Flughafen zu fahren und erneut zu flüchten. Statt des erhofften Re-Starts wurde nach diesem Urlaub Wien für mich zu einem noch größeren Magengeschwür, als es davor bereits gewesen war.
Ich hatte permanent Sehnsucht nach Wärme, dem Meer, dem Entdecken, dem Fernsein. Mir wurde sehr schnell klar, dass das kein normaler Nachurlaubs-Blues ist, der sich nach einer Woche wieder legen würde.
Ich begann intuitiv alle möglichen Vorbereitungen zu treffen, um Österreich verlassen zu können, ohne eigentlich genau zu wissen, wo es mich hinziehen würde. Ich hatte einfach nur ein Ziel: VERÄNDERUNG. Es dauerte keinen Monat und ich fand einen Job als Sportanimateurin in der Türkei, also dort wo ich auch meinen Urlaub verbracht hatte. Du kannst dir nicht vorstellen, wie großartig es sich anfühlte, ein One-Way-Ticket zu buchen!
Nach zirka 5 Monaten und einer sehr aufregenden, aber auch anstrengenden Saison, geprägt von etlichen Hoch’s und Tief’s, ging es mit einem lachenden und einem weinenden Auge wieder zurück nach Wien. Lachend, weil ich meinen Hund unendlich vermisste, weinend, weil ich in die exakt gleiche Situation zurückkehrte, wie vor den 5 Monaten.
Am Vienna International Airport anzukommen fühlte sich extrem komisch an, ich hatte das Gefühl, als wäre ich ein Tourist und nur zu Besuch in Wien. Auch wenn das „nur-auf-Zwischenstopp-Gefühl“ weiterhin anhielt- das Leben musste trotz allem irgendwie weitergehen. Ich suchte mir einen Job und begab mich für eine Weile in meine Comfortzone.
…herausgerissen aus der Comfortzone
Das Fernweh ist zwar immer geblieben, jedoch rückte es Stück für Stück weg. Langsam, ohne es zu bemerken, ordnete ich mich wieder unreflektiert der Gesellschaft ein. Ich war zwar nach wie vor nicht glücklich in dieser Rolle, unternahm aber auch nicht proaktiv etwas dagegen.
Bis sich ein sehr plötzlicher und unerwarteter Krankheitsfall in meiner Familie ereignete. Mein Fluchtreflex setzte erneut ein. Doch diesmal war Davonlaufen keine Lösung. Jedoch realisierte ich, wie unglaublich wichtig es ist, tatsächlich nicht nur davon zu reden, im Jetzt zu leben, sondern es auch wirklich zu MACHEN. Ich begann, sehr viel darüber nachzudenken, was ich mit meinem Leben anfangen möchte, was ich erleben möchte und welche Erfahrungen ich machen will. Ich begann, bewusst Entscheidungen zu treffen.
Mein Job, der mein Haupteinkommen zu diesem Zeitpunkt ausmachte, machte mir unterm Strich keinen Spaß. Meine Nebentätigkeit erwies sich als Haupteinkommensquelle sehr passabel. Ich kündigte und begann (diesmal nach längeren Vorbereitungen) selbstständig zu arbeiten.
Mittlerweile verdiene ich mein Geld mit einer Arbeit, die mir Spaß macht und für die ich nicht meine Seele verkaufen muss. Ich kann authentisch sein, muss mich nicht verbiegen und habe neben dieser Tätigkeit noch ausreichend Kapazität, mich weiter zu entwickeln und unterschiedliche Projekte zu verwirklichen. Auch meine Freizeit nutze ich großteils dazu, mich fortzubilden, mir neue Fähigkeiten zu erarbeiten und investiere somit in meine Zukunft. Selbst wenn ich nicht auf Reisen bin, kann ich auf diese Art die Zeit, die ich in Wien verbringe, auf sinnvolle Weise nützen.
Ich weiß immer noch nicht so ganz genau, wie es in ferner Zukunft für mich tatsächlich weiter gehen wird. Aber ich weiß, in welche Richtung ich möchte. Ich habe mir ein Leben aufgebaut, mit dem ich zufrieden(er) bin, bin aber trotzdem stets dabei, mich weiterzuentwickeln, Neues zu erlernen und auch mich selbst immer besser kennenzulernen.
Was ich dir jetzt damit sagen will?
Du bist unzufrieden mit deinem Leben? Dann nimm es selbst in die Hand! Es wird niemand kommen und dich an der Hand nehmen, um etwas zu verändern. Warte nicht ab, sondern handle. Finde heraus, was dich unzufrieden, oder vielleicht sogar unglücklich stimmt und was du stattdessen machen willst, was dich glücklich macht. Und handle!
Sei dir der Tatsache bewusst, dass das Leben irgendwann vorbei ist und du dir selbst das herausholen kannst, was du erreichen möchtest. Wenn es notwendig ist, bringe ein paar Opfer dafür. Mache es nicht den anderen, deinen Eltern, oder deinem Chef recht. Ein Mitarbeiter ist so schnell ersetzt, dass es fast enttäuschend ist. Eltern müssen irgendwann akzeptieren, dass Kinder auch mal erwachsen werden und eigenständig handeln, ohne um Erlaubnis zu fragen.
Also leg los! Mach das, was DU machen möchtest! Stell dich hin, platziere beide Füße fest am Boden, Brust raus, Schultern zurück und mach nur einen Schritt zurück, weil du Anlauf nimmst!